
Die Gen Z am modernen Arbeitsplatz: Mentale Gesundheit und Wohlbefinden im Fokus
2. Dezember 2024
2. Dezember 2024

Von Emma Becker
Emma Becker ist Psychologin und professionelle Therapeutin. Sie ist spezialisiert auf achtsamkeitsbasierte Interventionen und Stressbewältigungstechniken. Ihr Hauptziel ist es, Menschen zu mehr Selbstwahrnehmung und Resilienz zu verhelfen.
Arbeitgebende und Personalverantwortliche, aufgepasst!
Es ist an der Zeit, euren Arbeitsplatz auf die nächste Generation der Fachkräfte vorzubereiten. Sie tragen verschiedene Namen: Gen Z, eine kürzere Form von Generation Z, Centennials oder auch die Zoomer-Generation. Sie sind der jüngste Zuwachs in der Arbeitswelt. Schon bald, im Jahr 2030, werden sie 30 % der Arbeitskräfte ausmachen und damit knapp hinter den Millennials stehen.
Beim Eintritt in den Arbeitsmarkt hat die Generation Z ganz andere Prioritäten als andere Arbeitnehmergenerationen. Für sie steht die psychische Gesundheit an erster Stelle (28 %) und die körperliche Gesundheit an zweiter Stelle (19 %). Alles andere kommt erst danach. Zum Vergleich: Die Generation X legt am meisten Wert auf berufliche Stabilität und finanzielle Sicherheit.
Warum ist das so, und wie könnt ihr das Wohlbefinden der Gen Z am Arbeitsplatz unterstützen? Welche Initiativen für mehr Mitarbeiterwohlbefinden solltet ihr speziell für eure Gen Z-Mitarbeitenden ins Leben rufen?
Dieser Artikel führt euch vom "Warum" zum "Wie".
Die Generation Z und ihr Streben nach körperlichem und geistigem Wohlbefinden
Lasst uns versuchen, die Beschäftigten der Gen Z zu verstehen, mitsamt ihren Werten rund um das Thema Gesundheitsbewusstsein.
Selbstfürsorge
Die Generation Z führt eine Bewegung an, in der Selbstfürsorge das neue Normal ist.
Das kann Folgendes beinhalten:
- Hautpflege
- Gesunde Ernährungsgewohnheiten
- Achtsamkeitsübungen wie Tagebuchschreiben
- Lesen
- Spa
- Training im Fitnessstudio, etc.

Zum Beispiel bevorzugen 66% der Zoomer-Generation Fitness-Tracker oder ähnliche Apps, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz oder zu Hause zu überwachen.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Genau wie die Millennials ist auch die Gen-Z ständig auf der Suche nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance. Deloitte zufolge bleibt das auch im Jahr 2024 (wie schon 2023) für beide Generationen das wichtigste Kriterium bei der Arbeitgeberwahl.
Als ob sie auf einem Drahtseil balancieren würden, suchen die Beschäftigten der Generation Z beim Eintritt in den Beruf nach einer Harmonie zwischen privaten und beruflichen Zeitanteilen. Es kann sogar sein, dass sie den Arbeitsplatz wechseln und einen anderen wählen, der mehr Flexibilität bietet, um ein optimales Gleichgewicht zu erreichen.
Stressmanagement
In der schnelllebigen Welt von heute sind Mitarbeitende der Generation Z zahlreichen Stressfaktoren ausgesetzt. Einige davon sind:
- Studentenschulden
- Wirtschaftliche Instabilität
- Berufseinstieg und das Imposter-Syndrom
- Digitale Überlastung (eine häufige Ursache für Burnout bei Arbeitnehmenden)
- Stigmatisierung psychischer Gesundheit und unzureichende Unterstützung an traditionellen Arbeitsplätzen
- Gesellschaftliche Probleme, etc.
Angesichts dieser Umstände erleben 42% der Zoomer Depressionen und das Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Deshalb erwarten sie von ihren Arbeitgeber:innen Unterstützung bei der Stressbewältigung am Arbeitsplatz.
Inklusion
Besorgt über das Gefühl der Einsamkeit, das ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden verschlechtert, wollen die Beschäftigten der Gen Z ein Gefühl der Zugehörigkeit und Inklusion am Arbeitsplatz erleben.
Tatsächlich würden 83% der Gen-Z-Bewerber:innen gerne das Angebot hinsichtlich Diversity & Inclusion eines potenziellen Arbeitgebenden prüfen, bevor sie ein Stellenangebot annehmen.
Digital Detox
An dieser Stelle könnte man argumentieren, dass Zoomer "Digital Natives" sind, auch "Generation Internet" genannt. Sie haben ein angeborenes Talent dafür, Technologie Tag und Nacht zu nutzen, wie Fische, die im Wasser schwimmen.
Das ist ein guter Punkt.
Doch immer mehr Angehörige der Generation Z glauben auch, dass die Digitalisierung gefährliche Risiken für ihre psychische Gesundheit am Arbeitsplatz birgt (z. B. kognitive Überlastung durch zu viel Bildschirmzeit). Deshalb halten sie "Digital Detox" für die beste Möglichkeit, von der Arbeit abzuschalten und von Online-Tools und Gadgets Abstand zu nehmen, um den wahren "Geschmack" des Offline-Lebens zu genießen.
Wie man das Wohlbefinden von Gen Z-Mitarbeitenden am Arbeitsplatz fördert
Mehr Gesundheits-Benefits anbieten
Mal sehen... Ein paar bezahlte Urlaubs- und Krankheitstage...
Ist das alles?
Wenn das die einzigen Vergünstigungen sind, die ihr in eurem Angebot an Mitarbeitervorteilen anbietet, solltet ihr das schleunigst überdenken. Hier ist der Grund: Fast ein Drittel der Arbeitnehmenden der Generation Z (32 %) erwartet von ihren Arbeitgeber:innen kostenlose Leistungen für die psychische Gesundheit.
Das können sein:
- Tage der Selbstfürsorge
- Mitarbeiter-Hilfsprogramme (EAPs)
- Zugang zu Apps für psychische Gesundheit wie Moodfit, BetterHelp Therapy oder Headspace
- Ruheräume oder Entspannungsräume
- Kurse oder Workshops zur Stressbewältigung
- Gesundheitsbezogene Versicherungen
Dr. Mo Ziaei, einem Spezialisten für Hornhaut- und Sehkorrekturen bei Re:Vision, zufolge ist eines der am weitesten verbreiteten Versicherungsprogramme das, was er als "Dreiklang der Versicherung" bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Dreifachversicherung, die Kranken-, Zahn- und Augenversicherung. Er sagt jedoch: "Da diese Versicherungen in der Regel nur präventive Leistungen abdecken, sind sie für das Wohlbefinden der Gen Z-Mitarbeitenden möglicherweise nicht ausreichend. Am besten wäre es, maßgeschneiderte Versicherungspläne zu entwickeln, die über regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen hinausgehen und individuelle Gesundheitsbedürfnisse abdecken, von Operationen bis zu Implantaten."
Zum Beispiel:
Neben Unterstützung für die psychische Gesundheit bietet Starbucks Versicherungspläne mit verschiedenen Deckungssummen für Arbeitnehmende und ihre Familien an. Und die Mitarbeitenden der Generation Z lieben es! Eine Mitarbeiterin verrät: "Durch den Versicherungsschutz, den ich habe, habe ich das Gefühl, dass ich mich endlich um meine Gesundheit kümmern kann."

Therapeutische Tage auf der Arbeit organisieren
Therapiemöglichkeiten sind zweifelsohne eine der besten Optionen, um euren Gen Z-Mitarbeitenden zu helfen, Stress zu bekämpfen und sich körperlich und emotional zu entspannen.
Hier sind einige Ideen für therapeutische Tage zur Förderung des geistigen und körperlichen Wohlbefindens in der Generation Z (und nicht nur bei ihnen!):
- Kreativer Kunsttag
- Aromatherapie
- Tag mit Massagetherapie
- Tag der Dankbarkeit
- Tag der Achtsamkeit und Meditation
- Digital-Detox-Tag
- Tag mit Haustiertherapie oder "Nimm dein Haustier mit zur Arbeit"-Tag
Immerhin wären 73% der Menschen froh, wenn sie ein hundefreundliches Büro hätten. Aus diesem Grund erlauben viele Arbeitgebende Hunde im Büro.
Zum Beispiel:
Die Warehouse Group ist eine von ihnen. Das Unternehmen veranstaltet jeden letzten Freitag im Monat einen "Bring Your Dog to Work Day". Sporadisches Hundebellen und Streicheleinheiten sorgen für ein positives Arbeitsklima und heben die Stimmung der Gen Z und anderer Generationen.

Bitte beachtet: Wenn Mitarbeitende Haustiere mit zur Arbeit bringen, solltet ihr eine Haustierrichtlinie mit klaren Regeln aufstellen. Um Gesundheitsprobleme zu vermeiden, solltet ihr außerdem sicherstellen, dass eure Beschäftigten keine Allergien oder Angst vor Katzen, Hunden oder anderen Tieren haben.
Ein sichereres Arbeitsumfeld schaffen
In ihrem Bemühen, das Wohlbefinden der Generation Z am Arbeitsplatz zu verbessern, setzen Unternehmen auf Speak-up-Strategien (psychologisch ) und physische Strategien für Sicherheit am Arbeitsplatz.
Schauen wir uns an, wie auch ihr euren Arbeitsplatz für die Gen Z sicherer machen könnt.
Speak-up oder psychologische Sicherheit
Fühlen sich eure Beschäftigten, einschließlich der Generation Z, sicher, wenn sie ihre Gedanken äußern oder gesundheitliche Probleme besprechen?
"Als ich noch ein Junior-Mitarbeiter war, fühlte es sich riskant an, seine Meinung zu sagen. Ich habe gezögert, es zu tun", gesteht David Kinnane, Principal Speech Pathologist bei Banter Speech & Language.
Heute startet Kinnane als Teamleiter ein vierstufiges Projekt, um eine Speak-up-Kultur am Arbeitsplatz zu schaffen, in der sich jeder psychologisch sicher fühlt und Meinungen und Ideen frei äußern kann.
Physische Sicherheit
Kathryn MacDonell, Geschäftsführerin von Trilby Misso Lawyers, erklärt: "Die höchste Rate an Arbeitsunfällen und Verletzungen haben wir bei Arbeitnehmenden zwischen 18 und 24 Jahren festgestellt. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Arbeitsunfälle von Jahr zu Jahr zu, was für die Arbeitgeber sowohl aus finanzieller als auch aus personeller Sicht ein sehr kostspieliges Problem darstellt."
MacDonell schlägt vor, Sicherheitsprotokolle und Präventivmaßnahmen wie die folgenden Beispiele einzuführen, um die körperliche Gesundheit eurer Gen Z-Mitarbeitenden im Büro zu unterstützen:
- Potenzielle Gefahrenquellen (rutschige Böden oder schlechte Beleuchtung) beseitigen
- In ergonomische Möbel investieren
- Sicherheitstrainings bei der Arbeit organisieren
- Spezielle Ausrüstungen (Feuerlöscher, Gasdetektoren, Spiegel für tote Winkel, Leitplanken gegen Stürze) installieren
- Bei Bedarf persönliche Schutzausrüstung bereitstellen (Handschuhe, Masken, Schutzbrillen)
- Teammitglieder mit Erste-Hilfe-Kästen ausrüsten
Pro-Tipp: Ihr könnt die Sicherheitskontrolle auch an eure Mitarbeitenden weitergeben, indem ihr ihnen Bürofunktionen wie Evakuierungshelfer:in, Brandwächter:in oder Ersthelfer:in zuweist.

Anstatt Karriere zu versprechen: Freiheit bei Weiterbildung und Entwicklung geben
"Wir erleben gewissermaßen das Ende traditioneller Karrieren."
Und
"Niemand will mehr Karriere machen..."

Auf solche Aussagen von Gen Z-lern stößt man überall im Internet. Warum? Weil die Generation Z in einem sich schnell verändernden Arbeitsmarkt nach Skills und nicht nach Beförderungen sucht. Heutzutage ist nicht der berufliche Aufstieg, sondern die Entwicklung von Fähigkeiten einer der größten Motivatoren für die Gen Z.
Aber noch wichtiger ist, dass "die Wahlfreiheit bei der Gestaltung des persönlichen L&D-Weges das Wohlbefinden der Gen Z-Mitarbeitenden am Arbeitsplatz steigern kann", sagt Matthew Channell, Inhaber von TSW Training. Er empfiehlt: "Lasst sie selbst entscheiden, wie sie ihr L&D-Budget ausgeben und welche Kompetenzen sie sich aneignen oder welche Fähigkeiten sie verbessern wollen."
Angenommen, euer Gen Z-Teammitglied interessiert sich leidenschaftlich für klassische Studien und möchte Latein- oder Griechischkurse in sein L&D-Programm aufnehmen. Schränkt niemals ein, was es sein könnte, und empowert eure Mitarbeitenden mit mehr Autonomie, um aus unzähligen Optionen zu wählen.
Zum Beispiel:
Eine der Dropboxer (Dropbox-Mitarbeitende) gab das gesamte L&D-Budget für Bücher aus.

Ausgrenzung am Arbeitsplatz verhindern
Fühlen sich alle Gen Z-Beschäftigten in eurem Team integriert?
Für Rodger Desai, CEO von Prove, beruht die Förderung der psychischen Gesundheit von Mitarbeitenden der Generation Z am Arbeitsplatz auf drei Säulen: Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion (DEI). Er bemerkt: "Es ist wichtig, daran zu denken, dass DEI kein Generationenaspekt ist. Sie gilt nicht nur für die Generation Z, sondern für das ganze Team. Jedes Teammitglied ist eine Persönlichkeit mit einer einzigartigen Identität, mit einer Reihe von spezifischen Merkmalen. Unsere Aufgabe als Arbeitgebende ist es, eine mitarbeiterzentrierte DEI-Kultur zu schaffen und dafür zu sorgen, dass sich niemand ausgegrenzt fühlt."
Desai erläutert die Grundlagen einer jeden DEI-Strategie:
- Vermeiden von Alibi-Maßnahmen oder die Förderung einer vielfältigen Belegschaft ohne sichtbare Initiativen für Inklusion
- Alle sollten sich als Mitglied der Unternehmensfamilie fühlen (z.B. sind die Mitarbeitenden von Prove stolze "Provers", also Mitglieder der Prove-Familie)
- Arbeitnehmende ermutigen, ihre Geschichten zu erzählen
- Förderung von Gleichstellung und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz
- Kulturell unterschiedliche Feiertage feiern (z.B. Kwanzaa, Diwali, Mondneujahr, Oktoberfest)
Zum Beispiel:
Während wir den Pride Month feiern, unterstützt Prove die Rechte von LGBTQIA+ und erzählt verschiedene Geschichten von Mitarbeitenden, die zu dieser Gemeinschaft gehören.

Für einen stressfreien Übergang zu einem Hybrid- oder Büroarbeitsplatz sorgen
Da die meisten Unternehmen wieder ins Büro zurückkehren, versuchen sie, einen reibungsloseren Übergangsplan zu entwickeln. Eine vollständige Rückkehr ins Büro kann für die Beschäftigten stressig und belastend sein, vor allem für die jüngsten Mitarbeitenden, die Wert auf emotionalen und körperlichen Komfort legen.
Manche Unternehmen entscheiden sich daher für einen Hybridmodus, um die Rückkehr weniger schmerzhaft zu gestalten. Adobe, Microsoft und Vodafone zum Beispiel verlangen von ihren Beschäftigten, dass sie nur zwei bis drei Tage pro Woche ins Büro zurückkehren. Im Allgemeinen sagen 66 % der Beschäftigten, dass sich ihre psychische Gesundheit verbessert, nachdem sie dank einer hybriden Arbeitsumgebung auff flexible Arbeitszeiten umgestiegen sind.
Doch selbst mit einer solchen Flexibilität kann es passieren, dass ihr die Zielsetzung eurer Gen Z-Mitarbeitenden hinsichtlich Wohlbefinden nicht erreicht. David Speedy, General Manager bei Workspace Direct, ist der Meinung, dass die Checkliste für die Rückkehr ins Büro über flexible Arbeitszeiten hinausgehen sollte. Er merkt an: "Jedes Detail spielt eine entscheidende Rolle, wenn ihr eure Mitarbeitenden zurück ins Büro bringt. Wenn ihr euch auf eine teilweise oder vollständige Rückkehr vorbereitet, solltet ihr Aspekte wie ergonomische Möbel, Ruhe-Booths und Zonen zum Stressabbau für das physische und psychische Wohlbefinden der Gen Z berücksichtigen. Vergesst außerdem nicht die technischen Voraussetzungen für eine reibungslose Zusammenarbeit innerhalb eures hybriden Teams oder eures Teams vor Ort im Büro."
Vielleicht wollt ihr eine Wochenplanungssoftware wie deskbird ausprobieren. Sie verfügt über Funktionen für die Schreibtischbuchung und Raumbuchung, damit eure Teammitglieder reibungsloser ins Büro zurückkehren und effektiver zusammenarbeiten können.

Dem Wohlbefinden am Arbeitsplatz Priorität einräumen: So befähigt ihr die Generation Z
Ihr habt alles, was ihr braucht, um die Erwartungen eurer gesundheitsbewussten Belegschaft zu erfüllen: Anforderungen, Strategien und Tools, um das Wohlbefinden eurer Gen Z-Mitarbeitenden bei der Arbeit zu verbessern.
Ihr könnt es nicht länger aufschieben. Mit deskbird könnt ihr eine gesunde Arbeitsumgebung schaffen und gleichzeitig von einem produktiven und ausgeglichenen Büromanagement profitieren.
Bucht euch eine kostenlose Demo der deskbird-App und entdeckt viele weitere Funktionen für hybride Teams und solche, die vor Ort im Büro zusammenarbeiten.
Ein gesünderer Arbeitsplatz → ein glücklicheres Team → ein stärkeres Unternehmen.