Sabine Design Portrait
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Hybrid Heroes

Die Pioniere der neuen Arbeitswelt von Neue Höfe

Veröffentlicht:

2. Mai 2022

Aktualisiert:

24. März 2023

Gemeinsam mit ihrem Bruder Michael hat Sabine erfolgreich den größten Anbieter für Corporate Coworking, Design Offices, aufgebaut und damit New Work in Deutschland und außerhalb geprägt. Dem Thema “Arbeitsplätze prägen” sind die beiden treu geblieben, denn sie arbeiten wieder an spannenden Projekten, über die Sabine uns im Interview mehr verrät.

1. Sabine, deine Projekte sind auf dem Land, wie kam es dazu?

Bei Design Offices haben wir uns hauptsächlich damit beschäftigt, wie Arbeitsumgebungen und das Büroumfeld aussehen müssen, um die darin arbeitenden Menschen positiv zu beeinflussen.  

Wir haben geschaut, was Mitarbeitende heutzutage in ihrem Arbeitsumfeld brauchen und wie Räume gestaltet sein müssen. Licht, Luft und Akustik spielen dabei eine wichtige Rolle, aber eben auch das Thema Wohlfühlatmosphäre und Schaffen von echten Begegnungsräumen.  

Parallel dazu hat mein Bruder Michael vor sieben Jahren den Hammerhof gekauft, ein altes Wirtshaus auf dem Land westlich von Nürnberg. Dieser Ort wurde mit der Zeit nicht nur zu seinem privaten Lieblingsort und Familientreffpunkt, sondern es haben sich auch mehr und mehr Menschen aus unserem Arbeitsumfeld für den Ort interessiert.  

Inmitten der Natur kann man gut den Gedanken freien Lauf lassen und in Ruhe über Dinge nachdenken, neue Ideen entwickeln und beim Lagerfeuer mit anderen Menschen ins Gespräch kommen. Diese Möglichkeit gibt es im Stadtkontext kaum. So haben wir gemerkt, dass Orte im ländlichen Raum anders genutzt und weiterentwickelt werden können.  

Deshalb kauften wir 2019 im selben Ort, in Neuhof an der Zenn, zusammen noch zwei weitere Häuser. Dann haben wir uns auf die Reise gemacht, um auszuprobieren, wie wir diese Orte gestalten könnten. Wir wollten, dass die Menschen dort gerne zusammenkommen und in einem neuen Modus arbeiten, leben und feiern können.

grüner Innenhof mit arbeitenden Menschen
Arbeiten im Garten (Copyright: Daniel Zenker)

2. Neue Höfe: ein Ökosystem für neue Landkultur, was ist das?

Der Grundgedanke von Neue Höfe ist, dass Orte und Räume, in denen Menschen arbeiten, sich grundsätzlich immer den Aufgaben anpassen sollten. Durch die Natur bekommt man eine andere Perspektive, da andere Sinne angesprochen werden. Ich rieche die frische Luft, genieße die Stille und sehe mehr Grün. All dies beeinflusst uns Menschen.

Außerdem muss ich in meinem Alltag Privat- und Berufsleben unter einen Hut bringen. Viele Menschen merken in unseren Locations, dass dies aber nicht strikt getrennt werden muss. Vielmehr geht es um die Menschen, mit denen man zusammen ist und darum, den Ort für wertvolle Begegnungen zu nutzen. Auf dem Land gibt es nicht nur die besonders schöne Natur, sondern auch ein ganz anderes Gemeinschaftsgefühl. Ein Wirtshaus war zum Beispiel schon immer ein Ort, der zentral dafür gesorgt hat, dass Menschen zusammenkommen. Von Geburtstagsfeiern, Familienessen, Stammtisch bis zum Gemeinderat, dort wurden immer viele Dinge besprochen. Wir wollen diese Kultur wieder beleben!  

Auf dem Land gibt es viele Möglichkeiten, Orte und Plätze zu entwickeln, aber auch die dort lebenden Menschen mit einzubeziehen. Auch das Handwerk und die lokalen Besonderheiten spielen in unserem Konzept eine große Rolle. Wir stellen uns die Frage, wie wir lokale Lebensmittelproduzenten reaktivieren können, aber auch andere lokale Ressourcen, die durch die Digitalisierung vielleicht in Vergessenheit geraten sind. Auch sie sind Teil unseres Ökosystems. Wir freuen uns über die enge Zusammenarbeit mit dem örtlichen Hotelier und anderen Unternehmen in Neuhof an der Zenn. Solche Kooperationen sind entscheidend für den Erfolg unserer Projekte.

modernes Büro
Die Macherscheune im Hammerhof (Copyright: Daniel Zenker)

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3. Auch der Macherhof ist derzeit in der Entwicklung. Nomen est omen, was wird denn da gemacht? 

Die Idee hinter dem Macherhof ist, dass wir alles, was wir zum Thema Coworking und Kollaboration gelernt haben, nun aufs Handwerk und auf Kleingewerbebetriebe übertragen. Das ist eigentlich nichts Neues, denn im Handwerk wurde schon immer nach dem Prinzip des ‘Sharing’ gearbeitet. Sie sind zusammengekommen und haben sich an Orten angesiedelt, wo sie Synergien nutzen konnten. Aktuell ist es allerdings so, dass kleine Handwerksbetriebe sich sehr schwer tun, auf dem Land überhaupt noch Räume anmieten zu können.

Wir haben uns gefragt, wie wir diese Betriebe unterstützen und den Gedanken der Handwerkerhöfe weiterentwickeln könnten. Wir wollen Immobilien entwickeln und betreiben, in welchen man von einzelnen Räumen bis hin zu größeren Flächen und auch inhaltlichen Angeboten alles nutzen kann. Handwerker und Gewerbetreibende können den benötigten Platz mieten oder kaufen. Wir wollen dabei auch die Vernetzung fördern mit Gastronomie, Veranstaltungsflächen und vielem mehr. Wir wollen am Macherhof alles an einem Ort zusammenbringen und sind nun sehr gespannt, wie das ankommen wird.

4. Wer ist die Zielgruppe dieser neuen Art zu Arbeiten? Für wen eignet sie sich deiner Meinung nach?

Die Zielgruppe für unsere <b>Neue Höfe</b> sind vor allem mittelständische Unternehmen und Corporates. Es kommen immer mehr Firmen auf uns zu, die sich für alternative Arbeitsorte interessieren. Sowohl für einzelne Tage als Workshop- und Offsite-Location, aber auch flexibles Arbeiten und Coworking. Durch die Pandemie und die Möglichkeit, ‘remote’ zu arbeiten, sind da ganz neue Anfragen entstanden. Viele Unternehmen haben bereits verstanden, dass ihre Mitarbeitenden Alternativen zum Büro suchen. Unsere Locations können Teil einer großen Lösung sein, die Brücke zwischen Stadt und Land bilden und professionelles Arbeiten mit hoher Aufenthaltsqualität ermöglichen. 

Das gilt für Einzelpersonen, die tageweise zu uns kommen wollen bis hin zu kleinen Teams und größeren Gruppen, die für ein bis drei Tage Konferenzen, Trainings oder Eventformate bei uns durchführen.

Wir haben das große Glück, dass wir eine großartige Kooperation mit Philipp Schneider vom Hotel vor Ort haben, welches den ganzen operativen Betrieb abdeckt und eben auch Übernachtungsmöglichkeiten bietet. So ist ein schönes Komplettangebot entstanden mit großem Nutzen für die Gäste und Kundschaft.  

Menschen, die draußen arbeiten
Menschen, die draußen arbeiten (Copyright: Daniel Zenker)

5. Einen der Neuen Höfe, den Hammerhof, gibt es nun schon seit 7 Jahren. Aber auch an den anderen Projekten arbeitet ihr schon eine ganze Weile. Was sind eure wichtigsten Learnings? Was hat euch überrascht, was hättet ihr euch nicht so erwartet oder anders vorgestellt?

Seit der Gründung von Design Offices (2009) sammeln wir ununterbrochen Erfahrungen und lernen, was Menschen an Arbeitsorten suchen und wie sie die Angebote nutzen. Man merkt, dass sich da wahnsinnig viel getan hat, die Digitalisierung und auch die Pandemie waren große Treiber.  

Uns hat vor allem das große Interesse von Industrie und Mittelstandsunternehmen an unserem Konzept überrascht. Wir befinden uns mit unseren Höfen im Dreieck zwischen Nürnberg, Würzburg und Ansbach. In der Region gibt es viele erfolgreiche Unternehmen, die sich fragen, wie sie zukunftsfähig bleiben. Sie wollen die Bedürfnisse der Mitarbeitenden an den Arbeitsplatz erfüllen, diese langfristig binden und damit auch den wirtschaftlichen Erfolg sichern. Das ist eine sehr schöne Entwicklung, die zugegebenermaßen noch in den Kinderschuhen steckt. Aber man merkt doch, da tut sich was. Das freut uns und motiviert uns natürlich auch daran weiterzuarbeiten, dass neue Orte entstehen, die die Menschen unterstützen, gut und glücklich ihre Arbeit machen zu können!

Vielen vielen Dank für das Interview, liebe Sabine!

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Die Pioniere der neuen Arbeitswelt von Neue Höfe

Julia

Julia Dejakum ist eine erfahrene Marken- und Marketingmanagerin mit Spezialisierung auf hybride Arbeitslösungen. Sie ist bekannt für ihre innovativen Strategien und verbindet gekonnt Markenentwicklung mit den Nuancen von Remote- und persönlichen Arbeitsumgebungen.

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