Astrid Paefgen Portrait

Hybrid Hero: Alnatura

Veröffentlicht:

12. Januar 2022

Aktualisiert:

26. September 2024

Hybrid Heroes

3

min

Astrid Paefgen, Alnatura

„Sinnvoll für Mensch und Erde“, die Vision von Alnatura gilt nicht nur für Produkte, sondern auch für unsere Arbeitswelt. Alnatura versteht das Unternehmen als einen lebendigen sozialen Organismus. Um die Zusammenarbeit sinnvoll zu gestalten, bietet der Alnatura Campus ein nachhaltiges Bürogebäude, Desk Sharing und ein hybrides Arbeitsmodell. Wir haben mit Astrid Paefgen, zuständig für Mitarbeiterservice und Entwicklung bei Alnatura, gesprochen und uns über Alnatura’s Arbeitsmodell, den nachhaltigen Campus, einen erfolgreichen digitalen Führungsstil und noch mehr unterhalten.

1. Liebe Frau Paefgen, wie sieht euer Arbeitsmodell aus?

Insgesamt besteht die Alnatura Arbeitsgemeinschaft aus über 3500 Kolleginnen und Kollegen. Wir haben mehr als 140 Alnatura Märkte in über 60 Städten in Deutschland sowie 15 Märkte in der Schweiz in Kooperation mit der Migros AG. In Darmstadt befindet sich der Alnatura Unternehmenssitz. Er besteht aus einem Bürogebäude in zugänglichem, stadtnahem Naturraum, dem Alnatura Campus.<br>In unserer Alnatura Arbeitswelt bieten wir unseren Mitarbeitenden die Möglichkeit in einem hybriden Arbeitsmodell zu arbeiten - bis zu 40% der Arbeitszeit kann mobil gearbeitet werden. <br>Wie diese Tage und Zeiten verteilt werden ist individuell. Als Führungskraft ist es wichtig, situativ auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen zu können.<br>Seit der Pandemie ist die 60-40 Regelung allerdings außer Kraft gesetzt. Wir tun alles, um den Schutz unserer Mitarbeitenden zu gewährleisten und da ist das mobile Arbeiten von Zuhause sinnvoller als die Präsenz am Campus. 

Alnatura Campus in Darmstadt, Deutschland
Der Alnatura Campus in Darmstadt, Deutschland

2. Wie plant ihr euer Arbeitsmodell der Zukunft?

Nach der Pandemie wollen wir das hybride Arbeitsmodell beibehalten. Das bedeutet, dass wir maximal 40% remote und 60% auf dem Campus arbeiten. Wir haben gemerkt, dass unsere Arbeitswelt die kollegiale Zusammenarbeit und die Verbundenheit zum Unternehmen stärkt. Daher ist es wichtig, dass die Teams sich auch ab und an persönlich treffen. Die Konzeption des Bürogebäudes als Open Space und die Gestaltung des Außengeländes tragen dazu bei, dass Menschen sich vernetzen und bereichsübergreifend ihre Arbeit gestalten, weshalb der Campus auch in Zukunft ein Ort der Begegnung sein soll.

3. Welche Rolle spielt die Bürogestaltung?

Bereits 2019 hatten wir die Idee, Desk Sharing einzuführen und einen ganz offenen Arbeitsbereich ohne Einzelbüros zu haben, wobei jedes Team einen Bereich zugesprochen bekommen hat. Die Mitarbeitenden wissen so, in welchen Bereichen bzw. Arbeitsplätzen sie arbeiten können. Möchte jedoch jemand in einem anderen Bereich arbeiten, fördern wir auch dies und mischen unsere Teams.

Auf unserem Campus verfügen wir über ca. 400 Arbeitsplätze für 600 Mitarbeitende. Durch unser hybrides Arbeitsmodell sind nie alle Teammitglieder gleichzeitig vor Ort, weshalb es bisher noch kein Platzproblem gab. Ebenfalls bieten wir spezielle Besprechungsräume für externe oder interne Sitzungen an. Per Outlook können die Räume gebucht werden. Für kurze Abstimmungen, ein Brainstorming oder eine kollegiale Beratung , die nicht unbedingt in geschlossenen Räumen geführt werden müssen, haben wir zum Beispiel Alkoven, Sofas oder einen Weidenpavillon im Außengelände.

Unser Campus ist ein wichtiger Bestandteil der gelebten Alnatura-Kultur. Die Verbindung mit der umgebenden Natur, die nachhaltige Nutzung vorhandener Ressourcen und eine schlichte, naturnahe Ästhetik verkörpern zentrale Elemente des Gebäudes. Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit, was sich auch in unserem Gebäudedesign widerspiegelt. Das offen designte Gebäude wurde aus Stampflehm gebaut, das von Stuttgart 21 gewonnen wurde. Unser Anspruch war es, ein 100% nachhaltiges Gebäude zu bauen - von Wänden aus Lehm bis über die Bodenflächen aus recycelten PET-Flaschen. Selbst die Luft wird von außen aus dem Wald angezogen und verteilt sich im ganzen Gebäude, sodass wir keine Klimaanlage oder Lufterfrischer brauchen. Recycelt haben wir nicht nur PET-Flaschen, sondern Relikte aus der Vergangenheit, die sich noch auf dem Grundstück, einem ehemaligen US-Militärgelände befanden. Die Scheinwerfer von alten Panzern haben wir zum Beispiel zu Lampen umgebaut.
Der Campus besteht aus dem Bürogebäude, einem öffentlich zugänglichen großem Garten, einem vegetarischen Restaurant und einem Waldorfkindergarten. Unser Campus ist außerdem öffentlich zugänglich und kann auch von Privatpersonen genutzt werden. Zusammen mit der Organisation Ackerhelden ermöglichen wir den Einwohner:innen von Darmstadt Parzellen zu mieten und biologisches Gemüse anzubauen.

Gemüsegarten auf dem Alnatura Campus
Gemüsegarten auf dem Alnatura Campus

Unser Garten verfügt auch über Wlan, sodass unsere Mitarbeitenden auch hier draußen arbeiten können. Dabei gibt es Vieles zu entdecken, von der vielfältigen Blumenwelt bis hin zu einer Gartenküche und einem Tiny Forest. Unser Campus ist ein Ort für kreative Ideen, Entspannung und ein sozialer Treffpunkt.

4. Was sind die wichtigsten Learnings der letzten Monate?

Vor unserem Umzug nach Darmstadt hatten zunächst die Befürchtung, dass es in einem offenen Gebäudedesign sehr laut werden könnte, jedoch bestätigte sich das Gegenteil. Durch die großzügige Fläche können sich unsere Mitarbeitenden verteilen, sodass es recht ruhig bleibt. Dazu kommt, dass das Gebäude und auch die Möbel Geräusche und Schall verschlucken.

Unsere Mitarbeitenden sind sehr zufrieden, sowohl mit dem Open Space als auch mit dem Desk Sharing System und wir beobachten, dass es sehr gut angenommen und umgesetzt wird. Allerdings haben wir auch festgestellt, dass besonders aufgrund der speziellen Situation durch die Pandemie das digitale Führen für unsere Führungskräfte neu war. Deshalb ist es uns wichtig, dass wir unseren Abteilungs-, Team- und Bereichsverantwortlichen Schulungen hierzu anbieten.

Open Space Design im Gebäude

Wie arbeitet ihr am liebsten? Welche Tipps habt ihr für einen digitalen Führungsstil?

Ich arbeite gern und gut am Campus. Mir macht der soziale Austausch vor Ort viel Spaß und ich kann besser abschalten, wenn ich abends nachhause komme. Ich arbeite aber Pandemie bedingt auch viel aus dem Home-Office. 
In meinem Bereich haben wir aktuell alle 2 Wochen ein Präsenzmeeting im Büro für Führungskräfte. Danach gehen wir zusammen Mittagessen und tauschen uns aus, das geht manchmal besser persönlich als vor der Kamera. Unser monatliches Bereichsmeeting findet immer digital statt, da wir auch viele Kolleg:innen im Außendienst haben. Trotz der Distanz unserer Mitarbeitenden versuchen wir sie untereinander zu vernetzen und bieten Möglichkeiten wie zum Beispiel ein digitales gemeinsames Kochevent oder digitales Pub Quiz an. In meinem Bereich gibt es auch einen wöchentlichen Kulturdialog. Hier tauschen wir uns jeden Donnerstag eine Stunde zu Themen wie Unternehmensphilosophie, Kultur und kollegialen Zusammenarbeit aus. Aktuell lesen wir gemeinsam einen Text “Kollegiale Zusammenarbeit und Selbstverantwortung” und diskutieren die Inhalte.
Da ich mittlerweile nicht mehr alle Mitarbeitenden regelmäßig im Büro antreffe, versuche ich, mit jedem:r meiner direkten Mitarbeitenden jede Woche ein persönliches Gespräch zu führen. Unabhängig von den fachlichen Themen sind für mich der persönlich Austausch und Kontakt sehr wichtig.
Mein Tipp an Führungskräfte ist also: Zeigt besonderes Interessen den remote arbeitenden Teammitgliedern. Es sollte einem bewusst sein, dass viele alltägliche Begegnungen wie zum Beispiel in der Teeküche wegfallen. Auch wenn es nur ein kurzer Schnack ist, stärkt jedes Gespräch den Teamzusammenhalt.

Vielen Dank, liebe Frau Paefgen, für die spannenden Einblicke in das Arbeiten auf dem nachhaltigen und hybriden Alnatura Campus!

Hybrid Hero: Alnatura

Julia

Julia Dejakum ist eine erfahrene Marken- und Marketingmanagerin mit Spezialisierung auf hybride Arbeitslösungen. Sie ist bekannt für ihre innovativen Strategien und kombiniert gekonnt die Prinzipien der Markenentwicklung mit den feinen Nuancen von remoten und persönlichen Arbeitsumgebungen.

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