Anna Schnell Portrait
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Hybrid Heroes

Mit der Modern Work Tour um die Welt

Veröffentlicht:

11. Oktober 2021

Aktualisiert:

24. Mai 2023

Sie haben ein Buch über ihre Reisen und die neuen Prinzipien von Modern Work geschrieben (Erscheinungstermin: Oktober 2021). Wir sprachen mit Anna über die zündende Idee, ihre schönsten Reiseerinnerungen und -pläne und vieles mehr.

1. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine Modern Work Tour zu starten?

Wir haben uns oft die Frage gestellt, wie  eigentlich modernes Arbeiten auf der Welt gemacht wird? Schon vor der Modern Work Tour haben wir als Coaches viele Städtereisen unternommen, indem wir IT- und Entwicklungsteams begleitet haben. Dabei haben wir viele Perspektiven kennengelernt.

Unsere Kund:innen haben uns aber auch Tipps gegeben, wo es in anderen Ländern Partner:innen gibt, die innovative New and Modern Work-Konzepte erfolgreich leben. Mit diesen Unternehmen haben wir uns dann getroffen und ausgetauscht, zum Beispiel mit Skyscanner. 

Das hat uns so viel Spaß gemacht, dass wir dachten, das müssen wir eigentlich größer aufziehen! Gleichzeitig wollten wir unser gesammeltes Wissen mehr Menschen zur Verfügung stellen. Wir haben darüber nachgedacht, geplant und dann haben wir es im Mai 2018 in Angriff genommen.

2. Wie hat Corona eure Modern Work Tour beeinflusst?

Wir sind von Mai 2018 bis April 2020 gereist und mussten dann wegen der Pandemie eine Pause einlegen. Zu dieser Zeit waren wir in Namibia und wurden mit Hilfe einer Rückführungsaktion der deutschen Regierung nach Deutschland geflogen.

Eigentlich standen noch Brasilien und Chile auf dem Plan, dann wären wir auf allen Kontinenten unterwegs gewesen! Dort haben wir auch Freunde und Bekannte, die uns einladen, bald rüber zu kommen. Wir warten aber bis zum Herbst nächsten Jahres und hoffen, dass die Reise bis dahin ohne Einschränkungen möglich sein wird.

Die Modern Work Tour
Buch: "Die Modern Work Tour"

3. Wie würdest du New Work definieren und wie unterscheidet es sich von Modern Work?

Das Konzept von New Work wurde bereits in den 70er Jahren von Frithjof Bergmann entwickelt. Für mich bedeutet es vor allem Selbsterkundung, was will ich eigentlich und wie kann Arbeit neu gedacht werden. New Work verwischt auch die Trennung zwischen Privat- und Berufsleben. Bis zu Frithjof Bergmanns Tod (2021) haben wir oft mit ihm telefoniert und Dinge besprochen, denn'was will ich eigentlich' war uns zu unscharf definiert.

Uns geht es speziell darum, wie man die eigene Reflexion und die gewünschten Veränderungen umsetzen kann. Aus diesem Grund haben wir das "Reflect-and-Act-Modell" entwickelt, das Teil von Modern Work ist. Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse und Ziele zu reflektieren, konkret zu definieren und auch zu planen, wie man sie umsetzen kann. Der Unterschied zu New Work ist, dass es nicht nur um das Wollen, sondern auch um das Tun geht! Die neuen Wünsche oder Ziele der Mitarbeitenden oder des ganzen Teams müssen auch umgesetzt werden und es wird nicht nur die aktuelle Situation reflektiert. 

Während Frithjof Bergmann in New Work vor allem das Individuum in den Mittelpunkt stellte, werden in Modern Work vor allem die aktuellen modernen Einflüsse wie Nachhaltigkeit oder Diversität mit einbezogen, diese Werte wurden auch in New Work berücksichtigt, aber auf eine ganz andere Weise betrachtet. Wir wollten New Work an unsere heutige Zeit anpassen.

4. Ihr habt auf euren Reisen verschiedene Arbeitsweisen kennengelernt, was ist euch dabei besonders aufgefallen? Was sind die größten Unterschiede?

Was ich besonders spannend fand, und was auch eine der größten Erkenntnisse für Modern Work ist, ist, dass überall auf der Welt, in allen 34 Ländern, die Menschen ihre Arbeit unterschiedlich wahrnehmen und gestalten. Besonders auffällig war, dass außerhalb der deutschsprachigen, spanischen und amerikanischen Arbeitswelt niemand den Begriff New Work kannte. In den anderen Ländern sind nur Future of Work oder Flexible Work bekannt. 

Aber in einem waren sich alle einig: Arbeit braucht immer einen Antrieb! In der New und Modern Work wird dies Purpose genannt. Purpose wurde in den Ländern auf vielfältige Weise definiert, angefangen bei einem Geschäftsmann aus Australien, der seine Rolle als CEO abgelegt hat und sich nun CPO (Chief Purpose Officer) nennt. Um das Potenzial seiner Mitarbeitenden zu fördern, wollte er selbst mit gutem Beispiel vorangehen und die Art und Weise, wie er führte, ändern.

Als CPO bestand seine Hauptaufgabe nun darin, mit seinen Mitarbeitenden in Kontakt zu treten, die einzelnen Mitarbeitenden kennenzulernen und ihre Bedürfnisse zu erfahren. Dann wurden Arbeits- oder Projektpläne geändert und auf den Purpose abgestimmt. Seine Mission ist es, die Arbeit wieder menschlicher zu machen. Eigentlich war das Unternehmen eine Unternehmensberatung, und durch den neuen Schwung wurden neue Bereiche wie Spiele-Apps und ein eigenes Magazin geschaffen. Für mich ist dies ein großartiges Beispiel aus Sydney, wie sich ein Unternehmen durch die Umsetzung von Purpose verändern kann. Frederic Laloux sagte bereits: "Werdet ein evolutionäres Unternehmen, der Zweck der Mitarbeitenden prägt den Zweck des Unternehmens". 

Das Buch ist aus über 50 Interviews entstanden, aus denen wir die 9 Prinzipien für Modern Work entwickelt haben, für jedes Konzept wird ein konkretes Beispielunternehmen vorgestellt. Alle anderen konkreten Beispiele und unsere Reiseerfahrungen können im Buch nachgelesen werden.

modern work tour map
Modern Work Tour Karte


5. Anna, du bist nicht nur international, sondern auch in Deutschland viel gereist und hast mit verschiedenen Unternehmen gesprochen. New Work ist für viele in Deutschland ein Begriff, wie sieht es mit Modern Work aus? Machen die Deutschen das, was sie wirklich machen wollen?

Im deutschsprachigen Raum geht es uns ganz gut. Viele Unternehmen wollen zum Beispiel die Digitalisierung vorantreiben, um Home-Office und flexible Arbeitszeiten zu ermöglichen. Manche Unternehmen denken, dass sie damit schon New Work sind, aber es fehlt der Kern von New und Modern Work.

Oft wird oberflächlich ein cooles Büro eingerichtet und ein modernes Arbeitskonzept erstellt, aber bei Modern Work geht es vor allem um die Einstellung. Wie können wir gut zusammenarbeiten, was sind unsere Kompetenzen? Wie können wir Mitarbeitenden nach ihren Interessen und nicht nach ihrer Leistung fördern? Wie können wir unterschiedliche Perspektiven in Wissensbereichen kombinieren, die nicht per se in den Hard-Skill-Bereich fallen? 

Modern Work bedeutet, Wissensvernetzung zu ermöglichen und die Motivation zu fördern, über solche Dinge nachzudenken und zu reflektieren. Für Deutschland würde ich mir wünschen, dass deutsche Angst, Zögerlichkeit und Problemorientierung nicht immer sofort mit neuen Ideen aufwarten. In manchen Ländern, von denen man das nicht erwarten würde, wie Nigeria oder Kenia, sind die Menschen untereinander viel besser vernetzt.

Sie wissen um die Fähigkeiten ihrer Mitmenschen und nutzen sie. Für Deutschland wäre es sehr vorteilhaft, wenn Unternehmen die Erfahrungen und Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden bündeln würden, auch mit etwas mehr Mut, Neues auszuprobieren.

6. Wenn du morgen eine Reise antreten könntest, egal wohin, an welchen Ort würdest du gehen?

Ich würde zuerst nach Südamerika reisen, nach Chile. Auf dem Weg in den Norden würde ich dann immer wieder Zwischenstopps einlegen. So hätten wir eigentlich alle Kontinente bereist und würden auf dieser Reise sicher noch mehr spannende Menschen und Unternehmen kennenlernen!

Danke für das Interview, liebe Anna, und wir freuen uns schon auf das Buch!

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Mit der Modern Work Tour um die Welt

Julia

Julia Dejakum ist eine erfahrene Marken- und Marketingmanagerin mit Spezialisierung auf hybride Arbeitslösungen. Sie ist bekannt für ihre innovativen Strategien und verbindet gekonnt Markenentwicklung mit den Nuancen von Remote- und persönlichen Arbeitsumgebungen.

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